Dienstag, 25. Dezember 2007

Der Duft des Weihnachtsmarktes

Ein Duft von altem verbranntem Fett aus der Frittiermaschine umschweift den Lagerplatz. Aus überdimensional großen Lautsprechern dröhnt volkstümliche Weihnachtsmusik in des Menschen Gehörganges. Sie selbst verstopfen die schmalen Gänge zwischen den Holzbaracken auf der Suche nach Spannung im Leben. Das ist der Weihnachtsmarkt, an dessen Lieblichkeit wir uns beseelen, berauchen. Hier bringen wir uns in Festtagsstimmung. Hier fühlen wir uns heimisch.

Und damit dies auch jeder empfinden darf, gibt es so einen Markt überall. Jeder Stadtteil, jede noch so abgelegene Dorfwiese, jeder Einkaufstempel und Bahnhof, der auf sich etwas hält, hat einen davon. Zu längst vergangenen Zeiten gab es sie lediglich auf den Hauptplätzen eine Stadt. Damals nutzen ihn die Menschen, um sich mit Vorräten für das bevorstehende Christfest einzudecken. Dessen Besuch war etwas Erlesenes, etwas Besonderes.

Heute muss ein Weihnachtsmarktunwilliger seinen Spaziergang planen, damit an keinem Markt vorbeikommt. Der Markt gilt als Event für den einen, der gesehen werden will, für den nächsten, weil er etwas erleben möchte und für den anderen, weil er zu Hause Heizkosten spart. Da findet jeder seine Lederwaren und Erzgebirgsschnitzereien aus China, jeder seine selbst gestrickten Socken und Handschuhe aus Tschechien oder der Ukraine. Da findet sich Spielzeug aus Polen und allerlei Essbares.

So manches Herz schlägt höher, wenn die Zuckerwatte in dichtem Gedränge an der Jacke des Vordermannes verschmiert, wenn die fettige Bratwurst auf Papptellern im Senf verschwindet, wenn die Mülleimer überquellen, ohne das es irgendjemanden stört. Noch höher schlägt die Freude, wenn der Besucher einen Glühweinstand ansteuert. Der Glühwein, ein Heiligtum, das Leitmotiv eines jeden Weihnachtsmarktes. Man kann ihn beruhigt zu jeder Tageszeit herunterschlucken, ohne gleich als Alkoholiker zu gelten. Mehr braucht der Mensch nicht. Da juckt es den ewigen Preismeckerer nie, dass er bis zu 4 Euro pro Becher zahlen muss. „Ein Hoch auf die deutsche Kultur!“ grölen sie schon zu Mittagszeit.

Nach 24 Tagen ist der Trubel vorbei, das Relikt der Wohlstandsgesellschaft löst sich auf in verbranntem Fett, welches im Erdboden verschwindet. Stille, möge man meinen, kehrt ein, Nein. Nur wenige Tag braucht man dazu, ein Großflächenparkplatz wird eingezäunt, die liebe Seele braucht ruh.

Ich zog mich aus und ging leise
Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
Und dankte auf krumme Weise
Lallend dem lieben Gott.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)



Freitag, 14. Dezember 2007

Kalender „Seidenstraße 2008“


In diesem Jahr habe ich einen Kalender zu zwei meiner wichtigsten Reisen zusammengestellt. Nochmals habe ich beide Kalender; Seidenstrasse 2008 und Russland – Der Goldene Ring 2008, überarbeitet und die schönsten Bilder ausgesucht.
 
Zentralasien - Seidenstrasse 2008:


Samarkand, Buchara, Taschkent – Namen aus Tausendundeiner Nacht. Städte entlang der Seidenstrasse, welche sich großer Beliebtheit erfreuen. Der Kalender offenbart einzigartige Landschaften sowie grandiose Architektur einer jahrhundertealten Geschichte Zentralasiens. So erliegt der Betrachter einer Faszination hervorragender Fotografien, die optimal in Szene gesetzt sind.

Jedes Blatt des Kalenders ist beidseitig bedruckt und zeigt aufgeklappt im oberen Bereich eine Fotografie und im unteren Teil das Kalendarium des jeweiligen Monats mit Feiertagen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands. Zusätzlich bieten sich dort genügend Freiräume für eigene Eintragungen.

Bibliographische Angaben:
Jan Balster
„Seidenstraße 2008“
Preis: 14,95 Euro
Umfang: 26 Seiten, 13 Fotografien
Dauer: 12 Monate
Anfangsdatum: 1. Januar 2008
Format: 11 x 17“, 28 x 42 cm
Ausstattung: coil Einband, vierfarbig Druckfarbe innen
Lulu-Verlag

Der Kalender ist ebenfalls in englisch unter dem Titel „Silk Road 2008“ und in französisch „La Route de la Soie 2008“ vorrätig.

Erhältlich im Internet unter http://stores.lulu.com/trotter

Informationen und Vorschau unter:
www.auf-weltreise.de/presse_index_dt.htm


Kalender „Russland – Der Goldene Ring 2008“


In diesem Jahr habe ich einen Kalender zu zwei meiner wichtigsten Reisen zusammengestellt. Nochmals habe ich beide Kalender; Seidenstrasse 2008 und Russland – Der Goldene Ring 2008, überarbeitet und die schönsten Bilder ausgesucht.

Russland – Der Goldene Ring 2008:

Das Interesse ist ungebrochen. Von jeher ziehen die mächtigen Kirchen des „Goldenen Rings“ den Reisenden in seinen Bann. Die wechselhafte Vergangenheit spiegelt sich in der altrussischen Baukunst wieder. Sie prägt nicht nur die Hauptstadt Moskau, sondern auch zahlreiche Städte und Dörfer entland der Wolga.
Der Kalender offenbart grandiose Kirchebauten, welche die alte russische Geschichte aufleben lassen. Somit erliegt der Betrachter einer Faszination hervorragender Fotografien, die optimal in Szene gesetzt sind.

Jedes Blatt des Kalenders ist beidseitig bedruckt und zeigt aufgeklappt im oberen Bereich eine Fotografie und im unteren Teil das Kalendarium des jeweiligen Monats mit Feiertagen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands. Zusätzlich bieten sich dort genügend Freiräume für eigene Eintragungen.

Bibliographische Angaben:
Jan Balster
„Russland – Der Goldene Ring 2008“
Preis: 14,95 Euro
Umfang: 26 Seiten, 13 Fotografien
Dauer: 12 Monate
Anfangsdatum: 1. Januar 2008
Format: 11 x 17“, 28 x 42 cm
Ausstattung: coil Einband, vierfarbig Druckfarbe innen
Lulu-Verlag

Der Kalender ist ebenfalls in englisch unter dem Titel „Russia - Golden Ring 2008“ und in französisch „Anneau d'or de Russie 2008“ vorrätig.

Erhältlich im Internet unter http://stores.lulu.com/trotter

Informationen und Vorschau unter:
www.auf-weltreise.de



Freitag, 30. November 2007

Sind wir nun für Krieg oder Frieden?

Für Frieden sind wir, so meinen unsere hochbegabten Regierenden. Laden wir den Dalai Lama ein. Wie zeigen ihn, öffentlich und medienwirksam. So tun wir das. Für Krieg sind wir, so zeigen unsere hochbegabten Regierenden nicht. Laden wir Panzer, Tornados und allerlei Kriegsgerät ein. Nicht in unser Land, nein. Nach Zentralasien, nach Afrika. Die brauchen unsere Demokratie, denn unsere ist die beste. Sehen das die Bewohner Afghanistans etc. genauso?

Und dann wundern sich unsere Hochbegabten. China mag uns nicht mehr und auch nicht unsere Atomreaktoren. Diese werden jetzt in Frankreich eingekauft. Und so wundern sich unsere hochbegabten Regierenden über Frankreich. Das sind doch unsere Freunde.

Keine Frage, wir wollen alle nur Geld verdienen. Und je mehr wir besitzen, desto mehr wollen wir noch dazu. Koste es, was es wolle. Da gehen wir über Leichen. Nicht offensichtlich, wir wollen uns doch nicht die Hände verdrecken.

Sind wir nun für Krieg, weil wir zulassen, dass Soldaten, Menschen in Afghanistan sterben? Oder sind wir für Frieden, weil wir den Dalai Lama empfangen haben?

Freitag, 26. Oktober 2007

Wie löse ich das Schreiben einer Reportage?

  • Ich lege mehr Wert auf Genauigkeit als auf Geschwindigkeit.
  • recherchiere vor Ort und nutze andere Informationsquellen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Internet etc.) lediglich als Anhaltspunkt oder zur Ideenfindung. Ebenso werden alle Daten und Fakten auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft.
  • Bei der Informationssuche nehme ich mir Zeit. Dabei lautet die Frage: Was will ich ausdrücken?
  • Ich kontrolliere den Entstehungsprozess und prüfe immer die Sachlichkeit des zu bewältigenden Motivs.
  • Jedes Thema versuche ich logisch und psychologisch zu verstehen und zu bearbeiten.
  • Meine Betrachtungen sind flexibel in den Perspektiven und halten sich unterschiedliche Handlungsoptionen offen.
  • Ich nutze Wissen und Erfahrungen aus verschieden Bereichen.
  • Ich lasse nicht den Eindruck entstehen, objektiv zu berichten. Schreiben ist immer subjektiv. Um Objektiv zu sein, müsste ich jede erdenkliche Meinung, jedes einzelnen Menschen darstellen. Dies erscheint mir unmöglich. Vielmehr beleuchte ich in meinen Reportagen den Abriss weniger Charakter und Gegebenheiten, dafür diese genauer.


    Weitere Themen:
    Grundvoraussetzungen für eine soziale Reportage
    Der Mensch ändert sich nie



Montag, 15. Oktober 2007

Schwamm drüber, ist vergessen - Al Gore und Günter Grass

Wir sind nicht nachtragend – schon gar nicht, wenn es um Kriegseinsätze geht

Können Sie sich noch daran erinnern, als der junge Günter Grass mit der Waffen SS paktierte? Ich nicht. Ich war nicht dabei. Doch in so vielen Zeitungen las sich das ganz anders. Da wurde leidenschaftlich angeprangert. Da wurde enthüllt und verurteilt. Da blieb kaum eine Schmach unberührt. Wie kann man nur? Wie konnte er nur?

Können Sie sich noch daran erinnern, als der neunundfünfzigjährige Al Gore mit den Kriegsplänen seines Landes Amerika paktierte? Sie nicht. Sie waren nicht dabei. Sie können sich nicht erinnern. Doch in so vielen Zeitungen las sich das ganz anders. Da wurde leidenschaftlich verteidigt. Da wurde überzeugt und begründet. Da wurde belobigt, sich in fremdem Eigen gesonnt. Wie ist man nur? Wie sind wir bloß?

Das erste geschah vor mehr als 60 Jahren. Aus dem jungen Mann wurde der angesehene Schriftsteller Günter Grass, der seit mehr als 50 Jahren, man kann sagen ein ganzes Leben, eine klare, demokratische Meinung vertritt.

Das zweite geschah vor nicht einmal fünf Jahren Aus dem einstigen Vizepräsidenten der USA, der bedingungslos die Kriegspäne George W. Bush vertrat, wurde ein Umweltschützer, der plötzlich eine andere Meinung vertritt.

Was sagt uns das in einer alten Weisheit: heule mit den Wölfen und du bekommst eine Auszeichnung.

P.S. Frau Künast (Die Grünen) gratulierte Al Gore zu seinem Friedensnobelpreis. Und zeitgleich stimmte ihre Fraktion für einen weiteren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Wie viel CO2 stößt ein Panzer in die Umwelt?

Schwamm drüber, ist vergessen. Wir sind doch nicht nachtragend, schon gar nicht, wenn es um Krieg geht.

weitere Post: "Vereintes und friedliches Europa" - Afghanistan Einsatz der Bundeswehr

Freitag, 12. Oktober 2007

Grundvoraussetzungen für eine soziale Reportage

„Es scheint, der Mann nimmt sich nicht so ernst, wie er die Dinge nimmt.“ Bertolt Brecht (1920)

Das Wissen über das Unbewusste, die Urform unseres Ichs, dient als Grundlage der menschlichen Psychologie. Sie ermöglicht uns einen ersten Einblick im Umgang , nicht nur mit einem fremden Menschen. Auch bei der Recherche einer Reportage o. ä., wo Menschen eine wichtige Rolle übernehmen, sollten wir dieses emotionale Grundgerüst berücksichtigen.

Während wir unser rationales Wissen, d. h. Sprachentwicklung, Kommunikation, Diplomatie etc., zwar ein Leben lang erweitern können, hat es jedoch kaum Auswirkungen auf unser Verhalten. Wir sind bequem. Wir reagieren eher auf Dinge, die uns pausenlos „unter die Nase“ gehalten werden. Unser Gehirn ist sicher die beste Erfindung der Evolution, dennoch hat es einen entscheidenden Nachteil, unser Automatisierungsstreben. Wir wollen über Dinge, die wir tun, nicht nachdenken. Was unter anderem dazu führt, dass wir unsere schlechten Gewohnheiten nicht korrigieren, geschweige denn ablegen können. Dies führt wiederum dazu, dass manche Menschen null anpassungsfähig sind.

Wir suchen nicht nach Möglichkeiten uns der Umwelt anzupassen, vielmehr nach einer Umwelt, die zu uns passt, in der wir uns wohlfühlen. Wie wir dies tun, welche Umstände uns zu solchem Handeln treiben, darf ich regelmäßig auf meinen Reisen durch unsere Gesellschaft erleben. (z. Bsp. In meinem Buch „Zu Fuß von Dresden nach Dublin“, Reportagen)

Doch wie kommt man als Autor heran an die fremden Menschen, heran an ihre persönliche Meinung?

An erster Stelle müssen wir uns selbst reglementieren, dieses Unbewusste beiseitedrücken, nicht unterdrücken. Auch wenn es noch so verlockend ist, etwas zu veröffentlichen, sollte man sich nicht dem Zwang unterwerfen, gar dem Druck aussetzten, dies tun zu müssen. Das fällt schwer, mögen viele anmerken, vor allem dann, wenn man davon Leben muss. Dies ist allerdings ein anderes Thema.

Als Ausgangspunkt, wenn man und das nicht nur als Autor mit Menschen umgeht, ist Toleranz, Vertrauen und ein echtes Interesse gegenüber seinem Gesprächspartner. Hierzu gehört auch die Standhaftigkeit, privates nicht zu veröffentlichen, auch wenn es noch so große Vermarktungschancen bietet.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Ehrlichkeit gegenüber seinem Interviewpartner, welchem der Journalist davon in Kenntnis setzten sollte, sobald er eine Veröffentlichungsabsicht hegt. Er darf niemals davon ausgehen, der gegenüber merkt das schon nicht. Die Feinfühligkeit eines Menschen ist weder ergründbar noch zu durchschauen. Schließlich erwarten wir auch von unserem Partner, dass er ehrlich uns gegenüber ist. Um den Interviewpartner nicht gleich zu verschrecken, ist es ratsam, nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Eine Erwähnung zwischendurch oder am Ende des Gespräches genügt. Zu diesem Zeitpunkt kann unser Gegenüber immer noch sein Veto einlegen.

Noch ein Wort zum Interviewpartner, sobald er weiß, es folgt eine Veröffentlichung:
- Er wird preisgeben, was gut für ihn ist, was er gern lesen möchte, damit er sich wohlfühlt.
- Menschen, die zur Selbstdarstellung neigen, werden sich produzieren.

Weiterführend siehe Brecht: "Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit" (1934/35) – Brecht Werke; Band 6; Schriften; Suhrkamp Verlag; Seite 171 – 186.

Weitere Themen:
Wie löse ich das Schreiben einer Reportage
Der Mensch ändert sich nie

Freitag, 5. Oktober 2007

Der Mensch ändert sich nie

„Lohnt sich das für mich?“ so fragt sich jeder Mensch täglich, mehrmals, ob bewusst oder unbewusst. Daran etwas zu ändern ist meist aussichtslos. Es ist kaum möglich die andere Persönlichkeit, geschweige denn, die eigene zu verändern. Da helfen die besten Vorsätze nichts. Verantwortlich dafür ist sicher unsere Inkonsequenz, die immer dann zu Tage tritt, wenn Verstand und Emotion gegeneinander ankämpfen. Gegen das Unterbewusste lässt sich schwer ankommen, es liegt in uns.

Das Unbewusste ist die Urform unseres Ichs, die Grundausrüstung mit welcher wir zur Welt kommen. Hierauf baut alles andere auf. Dieses Ich bestimmt zur Hälfte unsere Persönlichkeit. Der Weg des einzelnen Menschen ist somit vom ersten Atemzug an bestimmt, ob wir ängstlich, stabil oder draufgängerisch sind.

Wenn wir dies wissen, können und sollten wir dies auch unserem Gegenüber zugestehen. Diese Einsicht zählt zur zweiten Hälfte der Persönlichkeit, die wir uns, sofern wir sie nicht haben, antrainieren können. Von allein scheint dies ab dem Erwachsenenalter kaum noch möglich, da wir die Phase der sozialen Prägung bereits hinter uns haben. Dennoch können wir uns durch einen Zwang jene Einsichten und damit den zugehörigen Respekt auch später noch aneignen. Zumindest in einem gewissen Rahmen. Je zeitiger wir damit beginnen, desto höher sind unsere Erfolgschancen.

Donnerstag, 27. September 2007

Vietnam – Das kleine China im Süden



Bis 1989 war Vietnam kein Reiseland. Lediglich der hart gesottene und eigenverantwortlich handelnde Globetrotter wagte sich hierher. Und als er vor Ort war, hatte er das ganze Land beinah „für sich allein.“ Das Land war zur Ruhe gekommen, die „Störenfriede“ Franzosen und Amerikaner hatten die Vietnamesen der Grenzen verwiesen. Die Linie des Landes schien klar.

Kaum zwei Jahre später stürzte ein Weltbild für so manchen Vietnamesen zusammen. Ein Neues eroberte das schmale einstige Indochina. Die Welt erinnerte sich an den Charme der frühen Jahre, den sie aus so manchem Film, so manchem Buch kannte. Ein Reifeprozeß setzte ein. Das Jahr 2000 brachte Vietnam den ersten großen Boom in Sachen Tourismus.

Doch war macht Vietnam aus? Wer sind diese Vietnamesen? Und vor allem, wie leben sie heute? Begeben wir uns abseits der asphaltierten Straße, nicht weit, nur zwei, drei Blöcke weiter in mitten der Großstädte zwischen Rotem Fluß und Mekong.

2. Vortrag: Vietnam – das kleine China im Spüden
Reportage: Die gute alte Heimat - Vietnam (Reisbauern)

Nächster Vortrag: 09. Oktober 2007

Montag, 17. September 2007

www.auf-weltreise.de - neu bearbeitet



Endlich ist es geschafft, die neuen Internetseiten sind online. In drei Monaten habe ich meinen Web-Auftritt umprogrammiert.

Zuerst dachte ich, dies geht eben mal ganz schnell, an einem Abend ist das erledigt. Zu kurz gedacht. Da ich mir zusätzlich vorgenommen habe, nicht mehr mit Frames zu arbeiten, musste auch die Struktur der Seiten verändert werden. So greift eine in die nächste Aufgabe. Es verschwinden die ungünstig lesbaren blauen Hintergründe. Unaktuelle Dinge wurden entfernt und Neuerungen eingefügt. Parallel aus diesem Anspruch heraus, entstand ein neuer Newsletter, der am 31. August erschien, unter anderem:
- Notfallausrüstung
- Fotoausrüstung Tel 5

Mittwoch, 12. September 2007

Von Zeitsparern, die nicht nur Zeit fressen

„Bitte nicht mit dem Fahrer während der Fahrt sprechen.“ Diese Art Schilder, welche man noch vor einigen Jahren in jedem öffentlichen Verkehrsmittel lesen konnte, sind heute beinah wegrationalisiert. Zudem gilt dieser Satz als unhöflich. Sagt er doch aus, der Mensch hinter dem Steuer ist nicht multitaskingfähig.

Flexibilität, die immerwährende Erreichbarkeit über das Handy und die „zeitsparende“ E-Mail zählt heute zu unserem Leben, wie einst die Meinung, man kann nur eine Sache richtig machen. Und tatsächlich, wenn man sich genau überprüft, sofern man die Zeit in seinem Managementplan integrieren kann, ist dies auch heute noch so. Eine Sache wird gut, die andere lediglich nebenbei genügend. Dabei waren die neuen Dinge so vielversprechend. Zeit sollte gespart werden. Doch zwingt uns die E-Mail, das Handy zur schnellen Reaktion. Oder setzten wir uns dadurch selbst unter Druck, indem wir ständig auf den Miniaturcomputer starren? Tun wir dies mit der Absicht, wir könnten etwas verpassen, von irgendjemanden vergessen werden. Verbinden wir jede Nachricht damit, wichtig zu sein? Oder suche wir lediglich nach Anerkennung?

So verschwinden die Ruhepausen aus unserem Leben. Schnell erledigen wir noch dies, schnell tätigen wir noch jenes. Permanent lenken wir uns von den Dingen ab, die wir uns fest vorgenommen hatten zu tun. Und dann...

...in einer Minute der Besinnung fragen wir uns, was wir vollbracht haben. Wir suchen krampfhaft unter enormem Zeitdruck jene Leistungen zusammen, derer wir uns rühmen können. Da fallen uns viele Dinge ein, wenn wir rhetorisch begabt sind. Haben wir diese Dinge selbst erschaffen oder lediglich delegiert? Nichts beendet zu haben, fällt schwer zuzugeben. Zeigt es doch, wir würden nicht einmal eine Sache richtig machen.

Freitag, 20. Juli 2007

Arbeit und Tugend

Ein einfaches Leben, ohne Ballast, ist das Lebenswürdigste, der Nichtbesitz eine grandiose Tugend. Es schafft Bewegungsfreiheit, jederzeit gehen oder kommen zu können. Man packt ein paar Sachen zusammen und zieht los. Der eine steigt für ein paar Tage, der andere für Wochen, gar Jahre, vielleicht für immer aus.

Wenn ich ins Ausland reise, bedeutet das für mich, das Einzugsgebiet zu meiner Wohnung für mehrer Tage zu verlassen. Da ist jegliche Technik tabu, gibt es kein Telefon, kein Handy, keinen Computer und kein Internet mehr. Selbst, wenn ich wie in diesem Jahr in der Wüste Gobi unterwegs war, leiste ich mir kein GPS-Gerät. Das Irgendwie-wird-es-schon-gehen ist dann für mich zu einer festen Wendung geworden. Diese simplen Worte führen zu leichten Taten. Gutes folgt auf Gutem, schlechtes auf Schlechtem, grundsätzlich darauf bedacht, eine gute Stimmung ist gut für ein herrliches Leben.

Schon das Kommen und Gehen können ist die Freiheit. Sie schwingt das Leben leichter. Wenn man dies auch an seinem Wohnort unternehmen könnte?. Nein, da muss man sich beherrschen, da drängt der Besser-Lebenswille. Ob das hier oder da besser ist? Das hier sein bedeutet eher ein finanziell gesittetes Leben führen, das dort sein, ein freies, ein eigenverantwortliches. Das eine gibt die Notwendigkeit für das andere. Doch welches ist nun das eine und welches das andere? Welches braucht man notwendiger? Hat man eines nicht mehr, wird man unglücklicher. Nur Arbeit führt zu eigener Schwäche. Doch ohne sie fühlt man sich ungebraucht, lustlos und entwertet. Drängen wir einander, machen uns das Leben gegenseitig schwer, anstatt eine Arbeit nach Talent anzustreben.

Da darf ich doch von Glück sprechen, dass ich mich selbst motivieren kann, keinen fremden Antrieb zur Arbeit nötig habe und vor allem, dass meine bezahlte Arbeit gleichzeitig ein Hobby ist.

„Arbeit und Tugend schließen einander aus“
Aristoteles

Dienstag, 8. Mai 2007

Der Tag an dem der Frieden begann

Die Friedensfahrt fällt aus. Wen juckt das schon. Da sieht man doch nichts mehr im Fernsehen.

Bereits am 20. Dezember 2006 verkündete der Pressesprecher Thomas Barth, dass die Friedensfahrt 2007 nicht ausgetragen wird. Der größte Sponsor Skoda kündigte seine Zusammenarbeit. Und sonst ist auch kein Geld da, zumindest nichts für eine Fahrt für den Frieden. Bezahlen wir doch lieber ein paar Profispieler in den namhaften Vereinen mehr, wenn sie auch nur auf der Ersatzbank sitzen. Sie können wenigstens ihre T-Shirts mit den Werbebotschaften in die Kameras halten. Oder verhökern wir einfach ein paar U-Boote nach Pakistan. Da machen wir uns richtig beliebt im Kampf um den Frieden. Vor allem dann wird man vielen Prominenten Glauben schenken, wenn sie sich beweihräuchern, was sie alles für den Frieden, die Freiheit und Demokratie tun. Nur das zählt. Zur Zeit ist es sowieso modern, mit einem afrikanischen Kind vor der Kamera zu posieren. Wir tun was, sollen diese Gesten suggerieren. Vergessen wird immer die, nicht unbedeutende, Masse von Helfenden, die sich selbstlos in Krisengebieten für hilfsbedürftige Menschen einsetzt. Menschen, welche auch dann noch weitermachen, wenn sich keine Kamera für dieses Gebiet interessiert.

Doch zurück zur Friedensfahrt. Wie begeistert war ich noch vor Jahren, als sich die Fahrer durch einheitliche Ländertrikots und nicht durch Konzernlogos unterschieden. Damals konnte ich noch jeden Radler beim vollen Namen nennen. Dessen Lebensläufe waren beinah selbstverständlich und an Doping glaubte ich nicht. Profis waren nicht zugelassen, und die Rennfahrer zeigten sich im Sinne der Völkerverständigung. Nun fällt die Friedensfahrt aus. Nicht zum ersten Mal. Schon einmal, 2005 fand sie nicht statt.

Jedes Jahr am 8. Mai startete der Pulk in Warschau, Berlin oder Prag und radelte über den „course de la paix“. Es gab Ausnahmen, da wurde die eine oder andere Etappe in der damaligen Sowjetunion in Moskau und Kiew ausgetragen. Der Tag war nicht unabsichtlich gewählt, der Tag der Befreiung vom Faschismus, der Tag an dem der 2. Weltkrieg zu Ende war, der Tag an dem der Frieden begann.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Zwischen Sicherheit und Menschenwürde

Wir haben Angst. Wir leben in Angst. Das eiskalte Horrorszenario läuft in unseren Köpfen umher. Ins Ausland dürfen wir uns gar nicht mehr wagen. Sollen wir doch nur im Heimatland urlauben, der Konjunktur wegen. Im Ausland hingegen herrscht keine Demokratie. Zumindest nicht eine solche, wie bei uns umherschreckt. Und außer den USA versteht sowieso niemand etwas von Demokratie. Na ja, die Deutschen ein wenig. Und um nun auch hier in unserem Lande eine Demokratie Aufrechtzuhalten, brauchen wir Sicherheit.

Da können wir richtig glücklich sein, dass es nun die neuen Pässe gibt. Und wem haben wir den zu verdanken? Ach, darüber sind sich die Regierenden noch uneinig. Da streitet sich die Justiz mit dem Innenministerium. Da ist die CDU dafür und die SPD dagegen, obgleich die SPD noch vor ein paar Jahren dafür war. Aber Halt, mögen einige schreien, damals gab es eine andere Regierungskonstellation. Stimmt! Damals mischten die Grünen noch kräftig mit, doch sie haben jetzt mit sich selbst genug zu tun. Versuchen sie doch ihr Kerngeschäft, die Umwelt neu zu vermarkten. Wir sprechen hier nicht von Überzeugung, sondern von Vermarktung. Sollen doch die anderen Panik verbreiten.

Und während wir mit uns beschäftigt sind, konnte von Panik in den USA keine Rede sein. Ganz heimlich haben die Amerikaner bestimmt, ab sofort dem Einreisewilligen nicht nur zwei Fingerabdrücke abzunehmen, sondern gleich alle. Nach 75 Jahren werden die Daten gelöscht, so beruhigt man den Ankömmling. Nur der Sicherheit wegen, heißt es. Sollte man zudem noch einen Computer bei sich führen, darf dieser von dem Behörden konfisziert und dessen Inhalt auf andere Speichermedien übertragen werden. Auf zum gläsernen Menschen. George Orwell lässt grüßen.

So etwas brauchen wir auch in unserem Land, nur der Sicherheit wegen, sagt man. Wir werden ständig bedroht. Vom wem nur? Ich fühle mich nicht bedroht. Im Gegenteil, ich möchte noch so manchen Landstrich auf unserem Planeten besuchen. Und dorthin möchte ich nicht als Feind einreisen. Schließlich bin ich bisher, auch wenn unsere Regierenden gegenteiliges behaupten, selbst in gefährlichen Gegenden immer sehr freundlich und zuvorkommend behandelt wurden. Und das sogar von Menschen. Man mag es kaum glauben.

Der Faktor Mensch ist nicht kalkulierbar. Da braucht man ein Bauchgefühl, Menschenkenntnis und vor allem Vertrauen in den Menschen. Jedoch, wer kein Vertrauen in sich selbst hat und dem Gegenüber lediglich schlechte Ansichten unterstellt, nur weil er muslimisch aussieht oder irgendwie anders, der wird keinen Zugang zu anderen Menschen finden, auch in Deutschland nicht. Da nützt auch ein Biometrie-Reisepass nichts!

Nun habe ich kein Vertrauen. Ich weiß nicht, was auf dem Chip gespeichert ist und vor allem, wer etwas damit, mit meinen persönlichen Daten anfangen wird. Wir haben unsere persönliche Freiheit zu verteidigen. Und nicht die menschenfeindliche Haltung eines verbitterten Rollstuhlkickers und anderen Wichtigtuern.

Donnerstag, 19. April 2007

„Die Trägheit im Denken und Handeln“ oder „Familienglück“

Alle reden über Kinder, so glauben wir. Dabei erfinden wir alte Dinge neu. Nur nennen dürfen wir sie nicht so, wie diese einst hießen. Dies wäre pervers. (DDR Angebot annehmen) Und wir müssten feststellen, sehen wir dies ein, dass wir nicht geleistet hätten. Wir müssten ehrlich mit uns selbst und zu anderen sein. Das kann doch nicht angehen. (Von Finnland lernen, heißt von der DDR lernen.)

Ursula von der Leyen (CDU) wird von einer zur nächsten Talkshow gereicht. Dort wird geprahlt und diskutiert, sich angegiftet und beweihräuchert. Und die Moderatoren brechen ab, wenn ein Gast etwas sinnvolles sagt. Es wird verschmitzt in die Kamera gelächelt. Ja, eines hat Frau von der Leyen erreicht, ihr Gesicht, ihr Auftreten, ihre Erscheinung wird mit Kindern verbunden. Doch was ist passiert, seit sie begonnen hat, ihre Familie in Zeitungen zu promoten?

In den Schulen, Kindergärten und -grippen ist nichts angekommen. Die Mühlen mahlen langsam. Wir zerdiskutieren munter weiter, ohne Sinn und Verstand, ohne Herz. Es herrscht eine Trägheit im Denken und Handeln, die verruchte Anbetung der Kontinuität. Sie ist nichts anderes als eine kümmerliche Defensive gegen jeglichen fortschrittlichen Gedanken in unserer Gesellschaft. Machen wir weiter so, wird es zu einer Explosion kommen.

Wie schwierig dies ist, sehen wir in aller Wirklichkeit in Westeuropa. Man kann somit feststellen, dass je reicher die Geschichte eines Landes und damit die Geschichte der Menschen selbst ist, je mehr Erziehung, Traditionen, Fertigkeiten sie besitzen, je mehr Gruppierungen, es in ihr gibt, desto schwieriger ist es auch, sie zu einer echten Einheit zusammenzuschließen.

Fördern wir einfach weiter Eigenheimbauer ohne Kinder, Kleinfamilien bestehend aus Mann und Frau ohne Kinder mit einem schicken Rentenbonus und behandeln weiter Privatversicherte bevorzugt, denn Kinder verdienen in unserem Land noch kein Geld. Ganz wichtig dabei ist, wir müssen immer nur der Wirtschaft dienen.

Solange wir nicht begreifen, dass wir mit der Wirtschaft dem Menschen dienen müssen, wird sich nichts ändern. Solange wir nicht verstehen, was uns wirklich glücklich macht und nicht nur beruhigt. Solange genügt es, wenn wir uns einfach nur eine neue Frisur zulegen.

Montag, 9. April 2007

Neu gestrickt, das hat der Benedikt

Wund geschrieben sind die Finger,
Zeil um Zeile füllt die Dinger,
Seit um Seite neu gedichtet,
hat er den Jesus eingerichtet.

Weltbestseller titelt jetzt die Zeitung,
sitzt schon auf der großen Leitung,
erklärt den Leut’ die neue Welt,
Leben, Tugend, alter Held.

Zart blitzt seine weiße Robe,
schreibt den text nicht erst ins Grobe
über Jesus hoch hinaus
opfert er den Festtagsschmaus.

Denn ohne gute Gläubigkeit,
meint er in seiner Eitelkeit,
ist ein Mensch, der Gott nicht ehrt,
kein Leben, überhaupt nichts wert.

Sie benebelt unsre ganzen Sinne,
werden klein zur Wasserrinne,
spült hinab das Denken selbst,
bis du auf die Schnauze fällst.

Sonntag, 1. April 2007

Mobbing im Internet

Man mag es zuweilen für einen Scherz halten, wenn ich gerade an diesem Tag jenes Thema aufgreife. Doch nehmen gerade einige Zeitgenossen diesen Tag zum Anlass eine neue Attacke zu starten.

Das Internet ist groß und sein Raum scheint unendlich. Was zu der Auffassung führt, man sei anonym. Dies mag für eine gewisse Zeit auch gelten, doch beginnen die Gegenmaschinen erst zu arbeiten, so lasst sich jeder Täter nicht nur durch seine IP-Adresse enttarnen.

Worin liegt also die Ursache jenes Thuns? Welche Menschen haben diese Ambitionen? In dieses Dickicht an Beweggründen jener Menschen vorzudringen erweist sich als zu komplex, es in ein paar Sätzen zu behandeln.

Erst einmal gleicht es im Wesentlichen jeder anderen Mobbingart. (
Mobbing in der Schule, Mobbing im Arbeitsleben, sogar in der Politik ist dieses Thema nicht unbekannt) Doch hat das Mobbing im Internet eine neue Schicht zu Tage gefördert. In ihrer Charakterisierung innerhalb der gesellschaftlichen Grundstruktur bezeichnen wir sie nicht als Klasse, sondern als Schicht. Eine Klasse steht immer in Verbindung mit einem gewissen Lebensstandard, dies ist bei jener, überhaupt bei einer Schicht nicht möglich. Sie gehört oft im Zusammenhang ihrer Intelligenz mehreren Klassen an.

Nun habe ich in mehreren Aufsätzen, Reportagen, bzw. einem Buch verschiedene Klassen und Schichten, besonders im unteren Einkommenssektor angesiedelt, beschrieben. Eine Schicht findet sich dort bisher nicht, jene, welche über ein größeres Budget an Zeit verfügt. Diese Menschen beziehen ihr lebensnotwendiges Einkommen meist aus diversen sozialen Töpfen, zum Beispiel: Kassen der Arbeitslosenversicherung, der Rentenversicherung etc. Zudem leiden diese Menschen meist an geringem Selbstwertgefühl, was nicht bedeutet, dass sie zugleich ein geringes Selbstbewusstsein besitzen. Vielmehr fühlen sie sich zu kurz gekommen im eigenen Leben, auf welche Art auch immer. Dies kann im eigenen Ego begründet liegen, meist gepaart mit einer geringschätzigen Meinung, welche die Öffentlichkeit von diesem Menschen hat.

Leicht zu definieren ist dieser Typus Mensch nicht. Die Schwierigkeit ist in der Tat symptomatisch für den Charakter der Spezies. Sie kommen aus allen Ecken der sozialen Welt. Und ein großer Teil ihrer Tätigkeit besteht darin, sich gegenseitig zu bekämpfen. Sie vertreten sogar Klasseninteressen, die nicht ihre eigenen sind. Dies zeigt sich, wenn Wirtschaftskontrahenten aufeinander treffen. Schnell kann man den unliebsamen Mitstreiter, der das selbe Produkt vertreibt, die gleiche Dienstleistung anbietet wie wir, nach unten bewerten. Besonders in den letzten Jahren, in denen der überwiegende Teil der Kunden zu Schnäppchenjägern geworden ist und für derartige Bewertung nicht sensibel genug ist, haben jene Machenschaften ein leichtes Spiel.

Großes Freizeitpotential
Die Menschen dieser Schicht spielen mit dem Faktor Zeit und mürben somit an der Psyche ihres Opfers. Sie beschäftigen sich beinah dem gesamten Tag damit in Foren, Bewertungsprogrammen etc. ihr Opfer zu verunglimpfen. Bevorzugt werden Portale genutzt, wo eine E-Mail zu Registrierung (Identitätsklau kommt noch hinzu) genügt und vor allem die Bewertung nicht mit dem Kauf eines Produktes verbunden ist. Begünstigt wird dieses Gebaren, dass zahlreiche Firmen diese Möglichkeit programmtechnisch nicht verhindern, da sie unter dem Vorwand handeln, eine spannende Diskussion zu wünschen. Die zieht dann ähnliches Klientel an.

Die Täter sind meist in der nahen Konkurrenz und im eigenen Familienkreis zu finden. Dies beweisen nicht nur die Portale, welche die Opfer gebildet haben, um Gleichgesinnte zu kontaktieren, sich auszutauschen, um Rat zu finden. Vor allem in den USA hat sich diese Schicht in den vergangenen Jahren immens ausgebreitet. (
The Antistalking Web Site, Cyber-stalking)
Bleibt die Frage, ob wir dies im Internet weiter fördern wollen?

Hoffnung besteht für alle Opfer, nur jeder 20. Täter entgeht seiner Strafe. Das ist immer noch zu viel.

Donnerstag, 29. März 2007

Die Stimme aus dem Nichts

Obgleich wir überwiegend davon überzeugt sind, dass uns Geld überaus zufrieden stimmt, wird uns der Besitz eines solchen Wertpapiers oder metallischen Gegenstandes in einigen Situationen nichts nützen. Dann sind wir auf die helfende Hand eines anderen angewiesen.

Doch dazu gehört Mut, vor allem einem anderen Menschen zu unterstützen, nicht davonzulaufen, weil einem sein eigenes Leben wertvoller erscheint.


Wir alle landen immer irgendwann in einer unangenehmen Zwangslage, kein Geld, kein Hotel, nichts zu essen oder verlaufen in einer Großstadt oder der Einöde. Allerdings muss uns dieses Phänomen nicht erst in der Fremde passieren. Wir sind einander selbst fremd geworden, trauen uns nicht mehr unvoreingenommen aufeinander zuzugehen.

In fremden Ländern, besonders jenen, welche wir als „unzivilisiert“ betiteln, geben Menschen schneller etwas. Sie haben Vertrauen, sind höflicher und pflegen Toleranz. Dort wird sich mit den Kindern beschäftigt, da werden die Eltern, wenn sie alt sind, nicht in irgendein Heim zur Pflege gegeben. So erlebte ich es in Usbekistan.



In jenen Momenten merken wir, wie weit entfernt wir sind, zivilisiert zu sein. So ersticken uns Gier, Intoleranz und die Angst unseren gesamten Besitz zu verlieren. Eigentum verpflichtet, so heißt es in unseren Gesetzten. In unserer Zivilisation bedeutet das, wir verlangen, wenn nötig per Gericht, der andere möge mit unserem Eigentum pfleglich umgehen, allerdings haben wir es nicht nötig, dies auch mit seinem Eigentum zu tun.

Niemand sollte sich anmaßen heiliger, göttlicher zu sein, als unser Nachbar, sich in aller Dreistigkeit „aller Heiligen“ zu nennen oder rufen zu lassen.

Zuneigung, Freundlichkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit sind nicht nur einfache Worte, sie sind auch einfach zu bewerkstelligen. Hören wir auf den Nachbarn zu denunzieren, ihm nachzuspionieren, immer auf Recht und Gesetz zu beharren, werfen den überflüssigen und uns mürbe machenden Neid über Bord. Seien wir tolerant, dann werden wir weniger Stress haben und unsere Psyche gesünder.

„Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielem erkalten.“
Matthäus 24,12


Mittwoch, 21. März 2007

Vereintes und friedliches Europa?

Europa war aus vielen Völkern entstanden. Es herrschten Glaubenskriege und Machtkämpfe. Noch im vergangenen 20. Jahrhundert hatten wir Großflächige davon. Auf in ein vereintes und friedfertiges Europa hieß es zum Ende hin. Die Kriege haben wir auf kleinere Gebiete zurückgedrängt. Öffentlich mögen wir keine Kriege, doch liefern wir immer noch Waffen dafür. Und immer wieder sind es diejenigen Menschen, die nach Frieden lauthals und medienwirksam schreien, die ihn gleichzeitig unterstützen.

Da geht es um den Einsatz von militärischen Einheiten in Afghanistan. Von 573 Abgeordneten stimmten 405 dafür und 11 haben keine Meinung dazu. Allein die CDU lieferte über 30 % der Stimmen, hat lediglich 2 Gegenstimmen. Da fragt man sich doch, was ein Kriegseinsatz und daran gibt es nichts zu beschönigen, mit dem Wort „christlich“ im Namen dieser Partei gemein hat. Da sind sie wieder, die Glaubenskriege. Kriege in Europa NEIN, meinen die Meinungsmacher der CDU. Nicht nur diejenigen, selbst in der anderen großen Partei der SPD hängen noch 50 % an den Lippen des Krieges, mit welchem sich so viel Geld verdienen lässt.

Kriege in Europa NEIN, schreien auch die Kleinen wie FDP und Die Grünen, aber bitte schön nur außerhalb, weit weg von Europa, da sehen, fühlen und riechen wir nicht den Gestank der Toten und leidenden Kinder, Frauen und Männer. Und selbst müssen die Kriegstreiber nun auch nicht hin. Haben sie schiss, sie würden sich vor Angst in die Hosen machen, wenn ein andersdenkender mit einem Gewehr vor ihnen steht. Ja, es ist tragisch vor dem eigenen Tod festzustellen, dass man nicht gelebt, keinen Menschen geliebt hat, nicht glücklich war.

Doch wer trägt die Schuld: diejenigen Menschen, die im Krieg Profite einfahren und immer wieder noch Produktionsankurbellung für allerlei Kriegsgerät kreischen. Mag sein, dass sie unsere Außenhandelsbilanzen positiveren, doch menschlich ist das nicht.

Aufhören wird ein Krieg nur, wenn die Produzenten nicht mehr liefern und kein Mensch mehr bereit ist,
Soldat zu spielen. (Offizier verweigert Afghanistan-Einsatz)

Da nützt es wenig,
wenn der afghanische Präsident gerade in Deutschland weilt, sich redlich um ehrliche Antworten auf meinungsbildende und provozierende Fragen von Journalisten bemüht. Ich weiß schon, Krieg, Mord und Todschlag, das bringt Einschaltquoten.

Montag, 12. März 2007

Kein Geld in der Tasche – Leisten wir uns einen „Tornado“-Einsatz

Für die Bildung ist kein Geld da, auch für die Rente nicht. Unsere Gesellschaft verträgt keine Kinder, die machen uns unflexibel im Arbeitsleben und keine Rentner, die fressen unsere Ersparnisse auf und sind nur am Meckern. Außerdem gibt es zu viele davon. Und Urlaub brauchen wir auch nicht mehr, zumindest sollen wir nicht mehr in die Ferne fliegen, der Umwelt wegen. Die Flugzeuge schaden der Umwelt bekanntlich am meisten. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich gern überall mit dem Zug hinfahren, bequem und nicht zu schnell, da müsste ich mich nicht in enge Sitze quälen, die für Menschen mit einer maximalen Körpergröße von 1,60 m ausgelegt sind.

Hauptsache allerlei sinnloses Kriegsgerät hat in unserem neuen „Tornado“ Platz, geräumig ist er und fügt der Umwelt nur einen „kleinen“ Schaden zu. Unsere Militärausgaben beschränken sich auf schlappe 450 Millionen Euro. Da haben wir doch Geld, was wir uns mühevoll von den Steuern abknapsen, in der Hoffnung unsere Kinder bekämen endlich einen Kindergartenplatz, damit wir ein wenig flexibler wären. Und vielleicht hegen wir ja auch die Hoffnung irgendwann unsere Eltern nicht mehr in so ein Heim für „Alte“ abschieben zu müssen.

Und erst die Hartz IV Empfänger, die sollen nicht über ihre Verhältnisse leben, sagt nicht nur die Politik. Kein Geld in den Taschen – Leisten wir uns einen „Tornado.“

Das tauchen mir so Fragen auf, wie...
Was ist so wichtig, dass man mit dem Flugzeug zwischen Berlin und München, Berlin und Hannover oder Hamburg und Frankfurt (Main) pendeln muss?
Warum müssen wir anderen Völkern unsere „Demokratie“ aufschwatzen? (Kabul, Afghanistan)
Warum erklären wir unseren Nachbarn immer wieder, wie sie gelebt worden?
Weshalb ist ein Flug von Dresden nach Stuttgart billiger als ein Zugticket dorthin?

Usw...

Hätten wir nicht genug, wenn wir keine Kriegskasse hätten?

Donnerstag, 8. März 2007

Der Kultfilm ist wieder an Bord

Endlich ist es soweit. Ich kann wieder zu meinem Lieblingsfilm wechseln.

Noch in diesem Jahr wird die Produktion des Diafilms Fuji Velvia 50 wieder aufgenommen. Der Diafilm wurde im Frühjahr 2005, unter anderem wegen Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung, eingestellt. Jetzt konnte Fujifilm neue Ersatzrohstoffe beschaffen und den Herstellungsprozess so verändern, dass das Ergebnis beinah in unveränderten Eigenschaften wieder hergestellt werden kann.

Allein wäre Fujifilm sicher nicht auf die Idee gekommen, dort noch einmal anzusetzen. Viele Fotografen haben Briefe und E-Mails an Fujifilm geschickt, mit der Bitte diesen Film, für den es kein vergleichbares Produkt auf dem Markt gibt, wieder zu vertreiben. Es hatte Erfolg. Die Fotografen dürfen aufatmen. Auch meine Vorräte sind erschöpft. Im Januar diesen Jahres habe ich meinen letzten Film verschossen. Mit ein wenig Wehmut, obgleich ich mich bereits auf den Ersatzfilm Fujichrome Velvia 100 Professional umgestellt habe. Da wird er wohl nun aufgebraucht werden müssen.

Ich bin gespannt auf den „neuen“, alten Film. Er soll unter dem Namen Velvia II verkauft werden.

Fotoausrüstung

Montag, 26. Februar 2007

Uns geht es nichts an – die Umweltdebatte

Die Klimakatastrophen nehmen zu. Unsere Erde erwärmt sich. Lapidar könnte man meinen, es gibt doch Schneekanonen. Na und, was kümmert es uns, wenn das Packeis schmilzt, der Lebensraum für unzählige Tiere sich immer weiter verknappt. Das ist doch alles so weit weg, das geht uns nichts an. Na ja, wenn unsere Kinder im Winter nicht mehr rodeln können, ist dies weniger schlimm, als wenn unsere Lieblingspiste in den Alpen keinen Schnee mehr führt. Schließlich haben wir dafür bezahlt. Positiv könnte man bemerken, dass wir irgendwann keine Winterreifen mehr aufziehen müssen.

Nun erklären uns die Damen und Herren da oben unsere Autos wären daran schuld und die Kühe auf den Weiden. Neue
Hybridfahrzeuge sollen wir kaufen und gleichzeitig zum Vegetarier mutieren. Eine alte Lobby meldet sich zu Wort. Sie wollen verdienen an der neuen Mode: Bioprodukt.

Regeln gelten selbstverständlich nur für kleine Leute. Die Meinungsbestimmer da oben futtern weiterhin Rindfleich, pusten
CO2 in die Umwelt und qualmen die Umwelt voll. Getreu nach dem Motto: Ihr anderen seit so weit weg, uns geht das nichts an.

Freitag, 16. Februar 2007

Wenn wir Dich nicht sehen, siehst Du uns auch nicht

So betitelt Timm Rautert seine Retrospektive, die derzeit im Museum der bildenden Künste in Leipzig zu bewundern ist.

Vor einigen Jahren hatte ich das Buch „Das vergessene Volk“ über die Amish People in Kanada und den USA gelesen. Dort waren Bilder von Timm Rautert abgedruckt. Ich war von ihnen begeistert. Leider verlieh ich dieses Buch und erhielt es nicht mehr zurück. An wen, dies kann ich heute nicht mehr sagen. Nur die Bilder aus diesem Buch blieben mir in Erinnerung. Nun habe ich es nachgekauft. Nicht nur, weil mir die Bilder gefielen, auch dem Text wegen. Der Anlass war ein anderer.

Eine Ausstellung in Leipzig mit Bildern des Fotografen. Dia sind alle Bilder dabei, welche mich damals schon angezogen haben. 300 Werke aus 40 Jahren handeln von seiner fotografischer Arbeit. Sie leben nicht nur vom Zeigen, oftmals auch vom Nicht-Zeigen. Der Betrachter spürt Rauterts soziales Interesse, seine kritische Beobachtungsgabe. Einem Stil scheint er nicht zu folgen und künstlerische Gebaren in der Fotografie abzulehnen. Rautert fotografiert, was er sieht, lenkt doch gleichzeitig auf jenes, was der Betrachter sehen sollte. Dies ist manchmal nicht ganz einfach zwischen den verschiedenen Themen, welche Leben zeigen wie jene der Hutterer oder uns das Aussterben betiteln wie die der menschenleeren Industriegebäude.

Die sehenswerten Fotografien sind noch bis zum 18. Februar in Leipzig zu bewundern, danach werden sie in Hannover und Bonn gezeigt.

Montag, 5. Februar 2007

Uwe Steimle stand dort

„Bei mir ist ihr Geld gut angelegt“, schallte er ins Publikum. Keine Frage, bevor wir es dem Großkapital in den Rachen werfen, setzten wir uns ins Kabarett. Da jagte ein Lacher den nächsten Brüller. Unsere Muskeln konnten sich kaum erholen.

„Mich fracht ja keener“ - hieß sein Beitrag zur Menschenverständigung. Zwischen hochpolitischen und kulturell aktuellen Themen führte uns Steimle vor, wo die wesentlichen Punkte unseres Lebenssinnes lägen. Jeder spürt ein Unrecht, dennoch bekommen wir nicht den Mund auf, etwas dagegen zu unternehmen.

Uwe Steimle ist ein wunderbarer Schauspieler, der nicht nur die Schau spielt. Vielmehr bewegt er anhand seiner Person unsere Hirnzellen, dass wir nicht nur über unsere eigene Dummheit, sondern auch etwas daran ändern, nicht noch eine Dummheit zu begehen. Er steht zu dem, was er tut. Gut so.

Mehr zu seiner Person und seinen Aktivitäten: http://www.uwesteimle.de/

Mittwoch, 31. Januar 2007

Da ist es mir gekommen...

Manchmal blättere ich ein wenig in der Programmvorschau des Fernsehens. Diese Dinger liegen heute beinah in jeder Zeitung oder Zeitschrift bei. Die Neugierde frißt mich. Was kommt denn da? Ist etwas interessantes für mich dabei? Und vielleicht sollte ich mir doch so eine Kiste anschaffen. Nur für den Samstag oder Sonntag, wenn ich einmal dösen möchte.

Nun ja, mehr als drei Sender sind erst einmal nicht drin, der Kabelanmeldung wegen, da unser Mietshaus keine Satellitenanlage besitzt. Die öffentlich-rechtlichen Sender bleiben. Also blättere ich, Woche um Woche.

Wochenende um Wochenende. Volksmusiksendung steht da. Aha, denke ich, Sport auf dem Zweiten, Volksmusik auf dem Dritten. Und überall die selbe Schau. Ein anderer Moderator zwar, dennoch ähneln sich die Gäste wie die Lieder, welche sie singen. Volksmusik, wenn es denn echte wäre. Volkstümliche Musik in Heiler-Welt-Pose. Moderatoren und Sänger laden sich gegenseitig zu ihren Sendungen ein. Wo bleibt denn da die Vielfalt? Brauchen wir nicht, wir feiern unser fünfzehnjähriges Sendejubiläum. Da feiern wir gleich mal eine Woche durch. Da bleibt mir als kleiner Lichtblick, dass das
„Riverboot“ endlich Herrn Jörg Kachelmann (ein Moderator mit intelligenten Fragen) hat.

Wehe dem, der da nicht weiß, was er mit seiner Freizeit anfangen soll. Beweihräucherungen der Auftretenden hin oder her. Ich blättere weiter. Es findet sich ein Krimi nach dem anderen. Da ist sie wieder die Musik des Volkes. 25 Sender zähle ich im Programm und was kommt: Sport, Volksmusik, Talkshows, Seifenopern und Krimis. Immer das selbe und das auf jedem Sender! Gute Sendungen gehen eben nicht. Da kann sich derjenige schon glücklich schätzen, der Dienstags
„frontal21“ sehen darf. Die kleinen Lichtblicke muss man schätzen lernen. Einen guten Spielfilm habe ich diese Woche nicht gefunden.

In solchen Momenten kommt es mir, dass ich keinen Fernseher habe und doch lieber ein neues Buch beginnen sollte.


Freitag, 19. Januar 2007

Stoiber – Ich will auch eine Position

Nun endlich, der Streit ist beigelegt. Der Ministerpräsident Bayerns hat abgedankt. Ein wenig zu früh meinen da die Internen der CSU. Es kam ihnen zu schnell, dennoch nicht plötzlich. Herr Stoiber hat nicht gemacht, was der Partei gut tut, was zu einer einheitlichen Macht der CSU beitrug. Worum ging es eigentlich? Was war geschehen? Womit hat sich die Bayrische Partei überhaupt beschäftigt? Diese Fragen und zahlreiche Gerüchte haben keinen Halt, hörte man den einen oder anderen sagen, öffentlich.

Doch hinter vorgehaltener Hand wurde Herr Stoiber zu Fall gebracht. Mut hatte niemand. Erst nach Abtastung seiner Umgebung.

Da wittern doch einige gleich ihre große Chance. Ich will auch etwas vom großen Kuchen! Ich will auch eine Position! Ich habe Anspruch auf den Posten! Und ich bin am längsten dabei...

Ja, dort sind sie, die einstigen „großen Freunde“ des Ministerpräsidenten. Doch es sind nicht mehr viele. Hat er sie doch einst hofiert, halten sie sich jetzt zurück. Oder wollen sie auch noch mitmischen, zu den Neuen großen Sagenden gehören. Da sie lächeln sie lieber in die Kamera, mit wieder schönen Worten, die ehemaligen geförderten von Stoiber.

Geht es da noch um CSU oder eher doch um eine Position. Bringen wir schnell einen Nachruf für keinen Toten, einen Herrn Stoiber.

Worum ging es nun in diesem Parteitag? Keine Ahnung. Steuermittelverschwendung? Parteimitgliedsbeitragsverschwendung?

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Samstag, 6. Januar 2007

Endlich befreit - allerheilig

Die Schlacht um den Weihnachtsbaum ist beendet, vergangen. In der Kirche waren wir auch gewesen, auf dem Weihnachtsmarkt amüsierend getummelt. Wir dachten in unserem Kaufrausch sogleich an den Umtauch. Ist die Zeit der Nächstenliebe beendet, haben wir sie dem vergangenen Jahr, dem alten hinterlassen.

Versprachen, gar geschworen haben wir uns in der Silvesternacht vielerlei Dinge? Erinnern wir uns daran, wenn uns ebenso böses, ungerechtes wiederfahren ist, wie wir unserem Nachbarn angetan haben.

Mit den Silvesterraketen schossen wir unsere Träume in den Himmel, der Wünsche wegen, wohlauf holt uns der Alltag wieder ein. Wenn doch niemand mit Nächstenliebe beginnt, warum sollte es der Einzelne tun. Warum ich und nicht die anderen? Und der erste Mensch, der uns im neuen Jahr begegnet, bestimmt unser Gemüt für das gesamte Jahr.

Pfeifen wir noch ein paar Nachzügler in den Himmel, werfen wir sie vor die Beine der Passanten, die sich am Neujahrstag nicht aus den Häusern wagten. Erschrecken wir uns oder lachen wir einfach über das erschrocken, verzerrte Gesicht des getroffenen Mitbürgers.

Auch wenn jeder für sich allein stirbt, so muss doch nicht jeder für sich allein leben. Packen wir es an.


Und wenn Dir auch
Dein schönster Traum gefalle
und alle Träume, die vorübergehn,
das Leben, wenn wir es nur recht verstehn,
das Leben kommt und übertrifft sie alle.

Rainer Maria Rilke