Donnerstag, 19. Juni 2008

Vom Zynismus des Hungers (Vietnam)

Gedanken zwischen Reis und Sprit (Vietnam)
   

Nicht Missernten sind es, die weltweit die Nahrungsmittelpreise in schwindelerregende Höhen treiben. Es sind die Leute vor den Börsencomputern, die Glücksritter, die den Ärmsten das Brot so sehr verteuern, dass sie Hunger leiden müssen. Sie hungern, damit der Börsenspekulant reich wird. Satt ist der immer.



   
Wenn ich sonntags diese weiße, klebrige Masse aus dem Kochtopf  schöpfe, mir der Wasserdampf in die Nase steigt, dann denke ich an Hung. Dann sehe ich ihn, dazu eine Horde älterer Landarbeiter in den Feldern Vietnams stehen. Ihr hartes Leben hat sich tief in die Falten ihrer Gesichter gebissen. Manchmal waten sie den gesamten Tag knietief im Wasser. Sie hacken, sie graben, sie pflanzen, meist in gebückter Haltung. Sie treiben ihren Wasserbüffel voran, das Arbeitstier, welchem sie nur dann die Rute geben, wenn es träge wird. 


   
Sie lieben ihn, den oft einzigen Besitz. Das merkt man, wenn man hört, wie sie ihm zureden, wenn sie mit der Hand über seinen Rücken streifen. Dazu bedarf es keiner Sprachkenntnisse. Es genügt dem Tonfall der Reisbauern zu lauschen...

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