Freitag, 20. Juli 2007

Arbeit und Tugend

Ein einfaches Leben, ohne Ballast, ist das Lebenswürdigste, der Nichtbesitz eine grandiose Tugend. Es schafft Bewegungsfreiheit, jederzeit gehen oder kommen zu können. Man packt ein paar Sachen zusammen und zieht los. Der eine steigt für ein paar Tage, der andere für Wochen, gar Jahre, vielleicht für immer aus.

Wenn ich ins Ausland reise, bedeutet das für mich, das Einzugsgebiet zu meiner Wohnung für mehrer Tage zu verlassen. Da ist jegliche Technik tabu, gibt es kein Telefon, kein Handy, keinen Computer und kein Internet mehr. Selbst, wenn ich wie in diesem Jahr in der Wüste Gobi unterwegs war, leiste ich mir kein GPS-Gerät. Das Irgendwie-wird-es-schon-gehen ist dann für mich zu einer festen Wendung geworden. Diese simplen Worte führen zu leichten Taten. Gutes folgt auf Gutem, schlechtes auf Schlechtem, grundsätzlich darauf bedacht, eine gute Stimmung ist gut für ein herrliches Leben.

Schon das Kommen und Gehen können ist die Freiheit. Sie schwingt das Leben leichter. Wenn man dies auch an seinem Wohnort unternehmen könnte?. Nein, da muss man sich beherrschen, da drängt der Besser-Lebenswille. Ob das hier oder da besser ist? Das hier sein bedeutet eher ein finanziell gesittetes Leben führen, das dort sein, ein freies, ein eigenverantwortliches. Das eine gibt die Notwendigkeit für das andere. Doch welches ist nun das eine und welches das andere? Welches braucht man notwendiger? Hat man eines nicht mehr, wird man unglücklicher. Nur Arbeit führt zu eigener Schwäche. Doch ohne sie fühlt man sich ungebraucht, lustlos und entwertet. Drängen wir einander, machen uns das Leben gegenseitig schwer, anstatt eine Arbeit nach Talent anzustreben.

Da darf ich doch von Glück sprechen, dass ich mich selbst motivieren kann, keinen fremden Antrieb zur Arbeit nötig habe und vor allem, dass meine bezahlte Arbeit gleichzeitig ein Hobby ist.

„Arbeit und Tugend schließen einander aus“
Aristoteles

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