Hartmut Hermanns: Auf den Spuren von Georg Herwegh. Ein historischer Wanderführer durch den Südschwarzwald.
Hartmut Hermanns: Auf den Spuren von Georg Herwegh. Ein historischer Wanderführer durch den Südschwarzwald. |
Ein gewaltiges Stück Geschichte: Wandern, Erholung & Bildung und dies in der 3. Auflage:
Beinah so vergessen wie seine ersten deutschen Shakespeare Übersetzungen sind seine Streifzüge durchs Markgräflerland und den Südschwarzwald. Kaum etwas in Deutschland erinnert an diesen grandiosen Dichter, einen aktiven Zeitzeugen der Revolution 1848/49, der es vorzog in seinen Versen deutlicher Partei zu ergreifen als sein Kollege Heinrich Heine.
Am 24. April 1848, in der Nacht zum Ostermontag setzten sich 650 Freischärler, die sich im Pariser Exil der Deutschen Demokratischen Union angeschlossen hatten, bei Kembs über den Rhein nach Deutschland. Unter ihnen waren Georg Herwegh (1817 - 1875) und seine charakterfeste und ebenso resolute Frau Emma (1817 - 1904). Die Freiheitskämpfer machten sich auf den Weg, den revolutionären Truppen von Friedrich Hecker (1811 - 1881) zu Hilfe zu eilen. Doch der direkte Weg blieb versperrt. Überall in den Tälern lauerten hessische, nassauische und württembergische Truppen. So blieb den Freischälern nur der Weg querfeldein über das Gebirge, durch Wälder, durch vereinsamte Dörfer.
Ebenso begaben sich der Autor Hartmut Hermanns und Verleger Roland Reischl in den Südschwarzwald, um die verlorenen Wege nach Dossenbach, einen unausgeschilderten Wanderweg, zu suchen und zu erkunden. Anhand von Aufzeichnungen der Eheleute Herwegh rekonstruierte Hartmut Hermanns den 1848 zurückgelegten Weg der Freiheitskämpfer von Kleinkems nach Dossenbach. Das Ergebnis liegt in dieser Broschüre, einer Mischung aus historischen Beiträgen und eigenen Erlebnissen, vor. Die Wanderung ist aufgeteilt in vier, circa 25 Kilometer lange Tagesetappen, die mit entsprechenden Pausen in jeweils 7 bis 8 Stunden pro Tag zu absolvieren sind. So trifft der Wanderer auf einstige Kreuzpunkte der Freischäler, das Wiedener Eck, die liebevoll eingerichtete Herwegh-Stube. Andererseits begegnet er Orten wie dem Aussichtturm auf der Hohen Möhr, welche zu Herweghs Zeiten noch nicht vorhanden waren.
Es ist eine mittelleichte Wanderung. Sie ist nach eigenem Erleben selbst ohne GPS-Gerät, sich lediglich auf die Richtungsangaben der Broschüre stützend, durchführbar. Und wer möchte, empfiehlt der Autor, kann nach Karsau weiter wandern, um dort den Herweghs an ihrem Grab die letzte Ehre zu erweisen. Doch fasse dich kurz, lieber Wanderer, getreu den Worten des Dichters: »bete kurz, denn Zeit ist Brot.«
Broschüre A5, 26 S., 8 Kartenskizzen, 24 sw-Abb. 3. Aufl., komplett überarbeitet, ISBN 978-3-9812648-8-3, 5,95 Euro erhältlich beim Roland Reischl Verlag
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