Doch dazu gehört Mut, vor allem einem anderen Menschen zu unterstützen, nicht davonzulaufen, weil einem sein eigenes Leben wertvoller erscheint.
Wir alle landen immer irgendwann in einer unangenehmen Zwangslage, kein Geld, kein Hotel, nichts zu essen oder verlaufen in einer Großstadt oder der Einöde. Allerdings muss uns dieses Phänomen nicht erst in der Fremde passieren. Wir sind einander selbst fremd geworden, trauen uns nicht mehr unvoreingenommen aufeinander zuzugehen.
In fremden Ländern, besonders jenen, welche wir als „unzivilisiert“ betiteln, geben Menschen schneller etwas. Sie haben Vertrauen, sind höflicher und pflegen Toleranz. Dort wird sich mit den Kindern beschäftigt, da werden die Eltern, wenn sie alt sind, nicht in irgendein Heim zur Pflege gegeben. So erlebte ich es in Usbekistan.
In jenen Momenten merken wir, wie weit entfernt wir sind, zivilisiert zu sein. So ersticken uns Gier, Intoleranz und die Angst unseren gesamten Besitz zu verlieren. Eigentum verpflichtet, so heißt es in unseren Gesetzten. In unserer Zivilisation bedeutet das, wir verlangen, wenn nötig per Gericht, der andere möge mit unserem Eigentum pfleglich umgehen, allerdings haben wir es nicht nötig, dies auch mit seinem Eigentum zu tun.
Niemand sollte sich anmaßen heiliger, göttlicher zu sein, als unser Nachbar, sich in aller Dreistigkeit „aller Heiligen“ zu nennen oder rufen zu lassen.
Zuneigung, Freundlichkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit sind nicht nur einfache Worte, sie sind auch einfach zu bewerkstelligen. Hören wir auf den Nachbarn zu denunzieren, ihm nachzuspionieren, immer auf Recht und Gesetz zu beharren, werfen den überflüssigen und uns mürbe machenden Neid über Bord. Seien wir tolerant, dann werden wir weniger Stress haben und unsere Psyche gesünder.
Matthäus 24,12
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